

Immer wieder ziehen Wolken an uns vorbei, streichen sanft über die umliegenden Gipfel. Felsige Kanten tauchen in den Nebel, erheben sich wieder aus der weißen Masse und verschwinden im nächsten Augenblick abermals. Von Gewitter ist keine Spur - wir trotten weiter.
Nach und nach schlägt der Weg eine eindeutige Richtung ein, wir glauben zu wissen, wo es hingeht. Auf 2000 Metern beginnt der Schnee, nur kleine Reste liegen in unserem Weg. Wir queren ein Schneefeld und klettern links an schmelzendem Eis vorbei, ansonsten ist der Weg so gut wie frei.


Kurz vor der Scharte sprießen auf einmal tausend weiße Blumen aus dem Boden. Über uns die Wolken, die sanft die Gipfel umspielen, rund um uns harter Fels und unter unseren Füßen ein Meer aus Blumen - so schön war der Salzsteigweg bisher noch nicht. Zügig gehen wir weiter, das Wetter und die Aussichten um uns motivieren. Es dauert nicht lange und wir stehen auf der Haseneckscharte. Geschafft! Das war der letzte Anstieg der Weitwanderung. Ab jetzt geht es nur mehr bergab.
Von hier oben sehen wir schon die Hütten, die uns im Tal erwarten. Das Mittagessen ruft. Während sich hinter uns die Wolken auftürmen und der Himmel langsam dunkler wird, wandern wir vergnügt Richtung Tal. Der Abstieg ist kurz und knackig, wir brauchen nicht lange, bis wir vor der ersten Einkehrstation stehen. Mir wird kurz schwer ums Herz: Ab hier beginnt der lange Forstweg nach St. Peter. Jetzt ist es so richtig vorbei mit dem Wandern.







Bis nach St. Peter wandern wir neben Bundesstraßen. Kurz vor dem Dorf schlängelt sich der Pfad dann doch noch einmal durch den Wald, über den Kammersberg. Wir spazieren direkt durch einen Hof. Laut kündigen wir uns an: Hund! Falls es dich gibt - wir kommen in Frieden. Kein Grund, uns aufzufressen.
Eine Katze chillt im Schatten und nickt uns zu. Wir atmen auf - ein so hoher Grad an kätzlicher Entspannung kann nur die Abwesenheit eines Hundes bedeuten. Wir gehen vergnügt weiter. Zwanzig Meter hinter dem Hof schießt dann auf einmal ein riesiges Biest an uns vorbei, überschlägt sich, ändert die Richtung und kommt direkt auf uns zu: Ein. Hund. Noch dazu ein riesiger. Mein Puls rast, ich denke daran, dass Hunde das spüren können und werde noch nervöser. Hätte mich doch wenigstens der Bär gefressen, schießt mir durch den Kopf. Aber Tod durch Monsterhund? So hätte ich mir das nicht vorgestellt.
Zum Nachmachen:
Ausgangspunkt: Erzherzog-Johann-Hütte (1490m)
Zielpunkt: St. Peter am Kammersberg (860m)
So wandert man: Von der Erzherzog-Johann-Hütte hinauf bis zur Haseneckscharte (2205m) (circa 2 Stunden). Dann stetig bergab, vorbei an der Neukirchner Hütte (1535m) ins Tal nach St. Peter. Insgesamt circa 6 Stunden.